Hochschule München und Berufsfeuerwehr entwickeln innovative Evakuierungsplanung für Ingolstadt
Hochschule München und Berufsfeuerwehr entwickeln innovative
Evakuierungsplanung für Ingolstadt
Die enge Kooperation zwischen der Hochschule München und der Berufsfeuerwehr Ingolstadt trägt Früchte. Im Rahmen des Moduls „Katastrophen- und Umweltmanagement“ haben Studierende des Masterstudiengangs Geomatik der Hochschule München ein Pilotprojekt zur
Evakuierungsplanung und der Hochwassersimulation für die Stadt Ingolstadt durchgeführt. Die Ergebnisse wurden letzte Woche durch die
Gruppen präsentiert.
Im Rahmen hydraulischer Modellierungen wurde zunächst das Gefahrenpotential der Ingolstädter
Donau für verschiedene Hochwasserereignisse simuliert. Trotz
eines sehr guten technischen
Hochwasserschutzes besteht
auch in Ingolstadt – wie überall in
unmittelbarer Nähe eines Fließgewässers – ein Restrisiko für die
Überschwemmung von bewohnten Gebieten durch extreme
Hochwasserereignisse. Gerade
bei solchen, oft auch als „Black
Swan“ bezeichneten, unerwarteten Gefahrenereignissen, können Evakuierungsmaßnahmen zum
Schutz der Bevölkerung notwendig sein. Für einzelne Ereignisse oder
Objekte existieren bereits Evakuierungspläne. Das aktuelle Projekte
zielt allerdings darauf ab, ein ganzheitliches Verfahren zur Evakuierungsplanung für eine komplette Stadt zu entwickeln, welches unabhängig vom Schadensereignis anwendbar ist und somit eine schnellere und geordnete Evakuierung der betroffenen Bevölkerung ermöglicht.
Die Studierenden haben zunächst eine umfassende Analyse der Herausforderungen und Schwierigkeiten bei einer Evakuierung durchgeführt. Dabei wurde unter anderem die Frage, wie viele Personen sich selbst in Sicherheit bringen können, und die Identifizierung von Objekten, die bei einer Evakuierung eine besondere Herausforderung darstellen, berücksichtigt. Im weiteren Verlauf haben die Studierenden Sammelstellen und Evakuierungsrouten geplant. Dabei lag ein besonderes Augenmerk auf vulnerablen Objekten, wie zum Beispiel Seniorenheime, Schulen oder Kitas. Die Ergebnisse der Evakuierungsplanung wurden als Katastrophenschutz-Sonderplan festgehalten.
Die Ergebnisse des Projekts sind ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung innovativer Evakuierungsplanung. Nun werden die vier unterschiedlichen Ergebnisse der Arbeitsgruppen analysiert und die Verfahren mit den Organisationen des Katastrophenschutzes evaluiert.
„Die Zusammenarbeit mit der Hochschule München ist für uns von großer Bedeutung. Die Studierenden bringen neue Impulse und innovative Ideen in unsere Arbeit ein. Das Projekt zur Evakuierungsplanung
ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir gemeinsam die Sicherheit der Bevölkerung verbessern können. Auch wenn wir einen hervorragenden
technischen Hochwasserschutz haben und auch viele anderen Gefahren berücksichtigt sind, lassen sich Gefahrenereignisse extremer Ausprägung nicht vollständig durch technische Maßnahmen beherrschen.
An dieser Stelle ist es die Aufgabe des Katastrophenschutzes konzeptionelle Lösungen zu schaffen, um auf alle potentiellen Gefahrenereignisse reagieren zu können“, erklärt der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, Josef Huber.