Zum Jahreswechsel Geldanlage auf den Prüfstand stellen
Zum Jahreswechsel Geldanlage auf den Prüfstand stellen
VerbraucherService Bayern gibt Tipps
Wenn es ums Geldanlegen geht, sind Verbraucherinnen und Verbraucher häufig verunsichert
und lassen ihr Erspartes gerne auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Doch die Rendite
sollte zumindest über der Inflation liegen, damit es zu keinem Minusgeschäft kommt. Der
VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) hat Tipps für die private Geldanlage
zusammengestellt, die vor unliebsamen Überraschungen schützen.
1. Minimalziel: Werterhalt
Geld für größere Wünsche oder Notfälle zurückzulegen ist immer eine gute Idee. Bei allem
Sicherheitsbedürfnis ist dennoch das Minimalziel einer Geldanlage der Werterhalt. Das bedeutet,
dass die Nachsteuerrendite aller Anlagen möglichst die Inflationsrate schlägt.
2. Jederzeit verfügbar: Eiserne Reserve
Um für die Unwägbarkeiten des Lebens gewappnet zu sein, benötigen Verbraucherinnen und
Verbraucher eine flexible Reserve. Dazu eignen sich besonders Tages- oder Geldmarktkonten, die
täglich verfügbar sind. Der Betrag sollte den Umfang von zwei bis drei Nettomonatsgehältern
nicht übersteigen.
3. Anlagen auf verschiedene Anlageklassen und Märkte splitten
Auch wenn es scheinbar unzählige, verschiedene Anlageprodukte auf dem Markt zu geben
scheint, so lassen sich diese doch in wenige tatsächliche Anlageklassen unterscheiden: Den
Rentenmarkt, den Aktienmarkt, den Immobilienmarkt sowie Edelmetalle und Rohstoffe. Sinnvoll
ist es, die eigenen Anlagen auf verschiedene Anlagenklassen und Märkte aufzuteilen.
4. Je höher die Rendite, desto höher das Risiko
Gerade in Zeiten hoher Inflationsraten ist es wichtig, dass die Gesamtrendite von allen Anlagen
auch entsprechend hoch ist. Dennoch ist bei der Wahl des Anlageprodukts immer eine gewisse
Vorsicht geboten. Je höher ein Renditeversprechen ist, umso höher ist auch das mit der Anlage
verbundene Risiko.
5. Staatliche Förderungen helfen beim Kapitalaufbau
Um vor allen Dingen junge Menschen auch an gezieltes Sparen und Kapitalaufbau
heranzuführen, gibt es von staatlicher Seite verschiedene Programme, die den Einstieg ins
Sparen lukrativ machen. Zu nennen sind hier Vermögenswirksamen Leistungen sowie im Rahmen
der Wohnbauförderung Bausparverträge, die im mittelfristigen Bereich durchaus interessant sein
können.
6. Kosten im Auge behalten
Zahlreiche Anlageprodukte sind mit Kosten verbunden. Zum einen Abschlusskosten in Form von
Gebühren, Ausgabeaufschlägen oder Honoraren. Zum anderen regelmäßige Kosten einer Anlage,
wie Kontoführungsgebühren, Depotgebühren oder Verwaltungskosten. Wichtig ist, was am Ende
übrigbleibt. Es lohnt sich, alle Anlagen am Ende des Jahres auf den Prüfstand zu stellen. Fressen
die Kosten Ihre Rendite auf, denken Sie über einen Strategie- oder Anbieterwechsel nach.
7. Regelmäßiges Sparen lohnt sich
Speziell, wenn Sie in schwankende Märkte investieren, ist es von Vorteil, regelmäßig in
gleichbleibende Sparraten zu investieren. Ein weiterer Vorteil von regelmäßigen Sparraten ist der
eintretende psychologischer Gewöhnungseffekt. Abzüge von Ihrem Konto, die von vorneherein
so geplant und erwartet sind, werden nicht anderweitig ausgegeben.
8. Nutzen Sie nur Produkte, die Sie verstehen
Egal wie ansprechend gestaltet der Hochglanzprospekt ist, das Wichtigste ist es, darauf zu
achten, dass Sie die Informationen verstehen. Seriöse Unternehmen sind dazu verpflichtet,
sowohl den Beratungsprozess zu dokumentieren, als auch vor Abschluss ein
Produktinformationsblatt oder die Wesentlichen Anlageinformationen auszuhändigen.
9. Laufen Sie nicht jedem Trend hinterher
Wie in der Mode, so unterliegen auch Geldanlagen gewissen Trends. Als Kleinanleger hier
tatsächlich den optimalen Zeitpunkt zu erwischen, um auf einen Zug aufzuspringen, ist nahezu
unmöglich. Sich offensichtlich anhaltenden Trends zu verschließen kann allerdings genauso fatal
sein. Lassen Sie sich bei Unklarheiten am besten neutral beraten.
10. Strategie definieren, dabeibleiben und regelmäßig prüfen
Bevor Verbraucher*innen sich für ein Anlageprodukt entscheiden, sollten sie sich folgende
Fragen stellen: Welche Risiken sind Sie bereit zu tragen? Wann wollen Sie wieder über Ihr Kapital
verfügen? In welchen Anlageklassen wollen Sie wieviel investieren? Haben sie sich für eine
Strategie entschieden, dann lohnt es sich, diese beizubehalten. Schwankungen sind in allen
Anlageklassen vollkommen normal. Lassen Sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Solange
Sie Anlagen nicht vorschnell kündigen oder verkaufen, können sich die Werte oder Kurse auch
wieder erholen.
„Eine gute Anlagestrategie besteht aus verschiedenen Bausteinen und sollte nach Abzug von
Kosten und Steuern immer eine höhere Rendite als die Inflationsrate erwirtschaften. Nur so
vermehrt sich der Wert des Geldes“, erklärt Markus Latta, Fachteamleiter für
Finanzdienstleistungen beim VSB.