Alle Ingolstädter Altenheimbewohner werden getestet
Nachdem im Alten- und Seniorenheim der Banater Schwaben in Ingolstadt mehrere Corona-Fälle aufgetreten sind, wird nun ein flächendeckender „Senioren-Test“ in Ingolstadt durchgeführt. Bei einer Pressekonferenz im Alten Rathaus (hier hat im Historischen Sitzungssaal die Führungsgruppe Katastrophenschutz Stadt Ingolstadt ihr „Hautpquartier“) erläuterten OB Christian Lösel, der Leiter der Führungsgruppe Dirk Müller, Gesundheitsreferent Dr. Rupert Ebner, die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Verena Eubel, Prof. Dr. Siegfried Jedamzik (Versorgungsarzt Führungsgruppe Katastrophenschutz Stadt Ingolstadt) und Isfried Fischer (stell. Sozialreferent) die Vorgehensweise.
V.l.: Dirk Müller, Christian Lösel, Rupert Ebner und Verena Eubel
So sollen in den nächsten drei bis fünf Tagen die insgesamt 1002 Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Seniorenheime in der Stadt und die Mitarbeiter der Heime auf das Coronavirus getestet werden – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen oder nicht. Hier seien nun vor allem die Hausärzte gefragt, die die Heimbewohner betreue und daher auch gut kennen, betonte Siegfried Jedamzik. „Sie haben es mit dementen und hoch betagten Patienten zu tun. Es macht Sinn, dass vertraute Personen die Abstriche machen,“ ergänzte dazu Verena Eubel.
Aus diesen Hausärzten soll nun eine „Corona-Task-Force“ gebildet werden, die die Tests koordiniert. „Es ist jetzt ganz wichtig, schnell zu reagieren,“ erklärte Siegfried Jedamzik (Bild unten). Er hofft auch darauf, dass wegen der geringeren Zahl an Patienten in den Hausarztpraxen die Ärzte für die Tests zur Verfügung stünden.
Im Seniorenheim der Banater Schwaben sind sechs Bewohner und zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Anlass für die Tests war der Fall einer 94-jährigen Bewohnerin, die am Sonntag in einem Krankenhaus im Landkreis Eichstätt gestorben ist. Am Freitag wurde dann ein weiterer Heimbewohner ins Klinikum Ingolstadt eingeliefert und positiv getestet. Inzwischen sind alle Heimbewohner/innen und Mitarbeiter getestet worden und dabei hatten sich eben die acht positiven Fälle (Bewohner und Mitarbeiter) heraus gestellt. Die Betroffenen befinden sich in Quarantäne, aber „das Umfeld des Altenheims ist keine no-go-Area!“ betonte Gesundheitsreferent Rupert Ebner.
Dass die Testergebnisse (die ersten Tests wurden erst Freitag Abend durchgeführt) so schnell vorlagen, liegt laut Ebner an der reibungslosen Zusammenarbeit mit dem Laborpartner. „Wir haben eigene Kuriere, die die Proben ins Labor transportieren und haben die Möglichkeit, sogar Restkapazitäten des Klinikums zu nutzen. Alles was wir aufgestellt haben, funktioniert reibungslos.“
Außerdem stünden genügend Schutzausrüstungen für die Heime bereit, so Führungsgruppenleiter Dirk Müller. Man habe außerdem für 700 000 Euro zusätzliche Schutzausrüstungen bestellt. In den nächste Tage sollten in diesem Zusammenhang 150 000 Schutzmasken in Ingolstadt eintreffen. Und Oberbürgermeister Christian Lösel betonte: „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, die Bewohner, Mitarbeiter und soweit möglich auch die Angehörigen der Heimbewohner zu begleiten.“
Die aktuellen Corona-Zahlen für Ingolstadt:
Das Gesundheitsamt der Stadt Ingolstadt meldet für die Einwohner Ingolstadts:
Positiv getestete Fälle (aktiv): 160 Personen
Genesene: 51 Personen
Gestorbene: 4 Personen
Fälle insgesamt: 215 Personen
Bei dem 4. Todesfall handelt es sich um eine Frau (Jhg. 1940) mit
Vorerkrankungen.
Das Klinikum Ingolstadt meldet:
Derzeit werden im Klinikum Ingolstadt 56 Patienten behandelt, bei denen das Coronavirus nachgewiesen wurde. 11 Patienten werden auf der Intensivstation behandelt, 45 Patienten sind isoliert auf der Infektionsstation untergebracht. 1 Patient wurde in häusliche Quarantäne entlassen. (Stand: 06.04.2020 14.30 Uhr).