Können die Ingolstädter Klassenzimmer ausreichend gelüftet werden?

BGI-Stadtrat Christian Lange hatte in einem offenen Brief an den Kulturreferenten Gabriel Engert seine Besorgnis über unzureichend belüftbare Klassenzimmer in Ingolstadt geäußert und eine Überprüfung der Räumlichkeiten gefordert. Kulturreferent Gabriel Engert teilte darauf mit, dass alle Schulen bereits aufgefordert wurden, Fenster die nach Ihrer Auffassung nicht ausreichend gelüftet werden können, dem Hochbauamt zu melden. Dort ist bisher mit einer Ausnahme keine Meldung eingegangen.

Die Forderung der BGI:

Der Vorsitzende der BGI-Stadtratsgruppe, Stadtrat Christian Lange, bittet den zuständigen Schulreferenten der Stadt Ingolstadt, Gabriel Engert, um eine Überprüfung aller Klassen- und Unterrichtsräume in den Ingolstädter Schulen. Hintergrund ist die coronabedingt sehr große Bedeutung der Lüftung von Unterrichtsräumen während des Unterrichts.

Stadtrat Christian Lange erklärt dazu: „Experten und Virologen weisen immer wieder daraufhin, wie wichtig das richtige Belüften der Klassen- und Unterrichtsräume ist, um eventuell infektiöse Aerosole aus den Klassenzimmern zu entfernen. Die steigende Zahl von Schulschließungen in Bayern zeigt, dass auch in den Schulen eine Infektionsgefahr besteht. Daher muss dem Lüften der Unterrichtsräume meiner Meinung nach eine viel höhere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da wir alle wissen, dass es an mancher Ingolstädter Schule aus diversen Gründen nicht möglich ist, dass alle Fenster eines Unterrichtsraums geöffnet werden können, müssen wir diesen baulichen Einschränkungen nachgehen. So sind nach meiner Kenntnis am Katharinen-Gymnasium bis zu 150 Fenstern zugeschraubt oder am Apian-Gymnasium gibt es fensterlose Unterrichtsräume, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wir sind es den Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften sowie deren Angehörigen schuldig, dass wir diese Zustände überprüfen und die betroffenen Unterrichtsräume sperren.“

Offener Brief
Belüftung der Klassenzimmer in Ingolstadts Schulen

Sehr geehrter Herr Engert,

seit nunmehr einer Woche werden sämtliche Schüler Ingolstadts wieder unterrichtet. Die Bayerische Staatsregierung hat verfügt, dass die Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe bis 18.09.2020 eine Mund-Nasen-Bedeckung auch am Sitzplatz zu tragen haben. Eine weitere wichtige Empfehlung ist das regelmäßige Lüften in den Unterrichtsräumen. Hierzu wurde angeordnet, dass mindestens alle 45 Minuten für 5 Minuten eine Stoßlüftung bzw. Querlüftung vorzunehmen ist und solche Lüftungen der Zimmer, falls möglich, öfter vorgenommen werden sollen. Ab kommenden Montag wird diese Belüftung viel wichtiger, wenn die Schüler keinen Mundschutz mehr tragen.

Inzwischen sind in Bayern (Stand heute) wieder mehrere Schulen coronabedingt geschlossen und es wurden laut Medienangaben bisher mindestens 82 Schüler und 46 Lehrkräfte positiv getestet. Von schulbedingten Quarantänemaßnahmen sollen 1.500 Schüler und 275 Lehrer betroffen sein.

In Ingolstadt gibt es leider bauliche Mängel an Schulen, aufgrund derer das Belüften der Klassenräume nicht im gewünschten Maß möglich ist. Daher schlage ich dringend vor, folgende Maßnahmen umzusetzen:

In allen lngolstädter Schulen werden sofort die Möglichkeiten zur Öffnung der Fenster in allen Klassen- und Unterrichtsräumen überprüft. Schüler, Eltern und Lehrkräfte sollen beschädigte und defekte Fenster der Schulleitung oder dem Schulverwaltungsamt oder dem Amt für Gebäudemanagement melden. Klassen- und Unterrichtsräume, die über keine Fenster verfügen bzw. in denen nicht alle vorhandenen Fenster weit geöffnet werden können, sollten sofort für den Unterricht an den betroffenen Schulen gesperrt werden.

Hier die Antwort des Referents für Kultur, Bildung und Sport, Gabriel Engert:

„Das von Ihnen aufgeworfene Thema wurde bereits im Arbeitskreis der Ingolstädter Schulen zu Corona und den dafür notwendigen Maßnahmen am 02.09.2020 mit dem Hochbauamt, Amt für Gebäudemanagement und dem Gesundheitsamt diskutiert. Dabei wurden die Schulen gebeten und aufgefordert, Fenster die nach Ihrer Auffassung nicht ausreichend gelüftet werden können, dem Hochbauamt zu melden. Dort ist bisher mit einer Ausnahme keine Meldung eingegangen. Nach derzeitigem Kenntnisstand können in jedem Klassenzimmer zumindest Fenster gekippt werden. Soweit eine Stoß- oder Querlüftung punktuell nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, soll gemäß Rahmen-Hygieneplan der Luftaustausch durch längere Lüftungszeiten oder das Öffnen der Türen erfolgen. Dies ist in den individuellen Hygieneplänen der Schulen festzulegen.

Räume mit raumlufttechnischen Anlagen sollen nach dem Rahmen-Hygieneplan mit möglichst hohem Frischluftanteil betrieben werden. Nach Aussage des Hochbauamtes wurden bis zum Schuljahresbeginn 2020/21 alle raumlufttechnischen Anlagen auf den Betrieb mit Frischluft umgestellt.

Im Nachgang der Besprechung mit den Schulen am 02.09.2020 wurde auch seitens des Gesundheitsamtes beim Kultusministerium angefragt, was unter ausreichender Lüftung zu verstehen ist. In alle diese Fragen und Klärungen ist das Gesundheitsamt einbezogen.

Eine Ausnahme, bei der Fachräume ohne Fenster benutzt werden, ist das Apian-Gymnasium. Diese Schule verfügt allerdings, wie alle Schulen im Schulzentrum Südwest, über eine raumlufttechnische Anlage, die mit Frischluft betrieben wird. Hierzu ist das Hochbauamt in enger Abstimmung mit der Schulleitung bezüglich ggf. weiter erforderlicher Maßnahmen.

Selbstverständlich werden wir dieses wichtige Thema weiterverfolgen und im Auge behalten. Sollte es von einzelnen Schulen noch Meldungen geben, werden die Fachämter entsprechend reagieren. Ich selbst werde das Thema beim nächsten Arbeitskreis Hygiene am 21.09.2020 mit den Schulen noch einmal ansprechen.“

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