Benefizlesung „Opossums, Bären und ein Saitenreiter“

Benefizlesung „Opossums, Bären und ein Saitenreiter“ mit Jens Rohrer & Peter Biber mit Musik von Claudius Konrad

Sonntag, 29. Mai 2022, 19 Uhr, Café Tagtraum, Paradeplatz 3, 85049 Ingolstadt

 

Was Jens Rohrer und Peter Biber in ihrem Schreiben eint, ist der Hang zum Animalischen. So spielt in Bibers Roman „Neophyten“ ein Bär eine tragende Rolle, bei Rohrers „Von der Rettung der Welt und kleinen Pelztierchen“ ist es ein Opossum. Dass sich bei einem Forstwissenschaftler wie Peter Biber das eine oder andere Reh in den Text schleicht, ist soweit nicht verwunderlich. Woher Rohrers tierische Anwandlungen kommen, weiß er allerdings nicht. Vielleicht hat ihn mal was gebissen. Sicher dürfte dagegen sein, dass eine Lesung mit den beiden einen höchst vergnüglichen Abend verspricht.

Umrahmt wird die Lesung von Musiker Claudius Konrad, der den Ton seiner Gitarre mit Hilfe von Physik und Elektrotechnik in sphärische Klangwelten verwandelt und darin seinen sanften Gesang bettet. Alles live und scheinbar mühelos. Ein Singer/Songwriter 3.0, der Elemente des Ambient in das traditionelle Songschreiben einbringt.

Alle Einnahmen werden für UNICEF gespendet.

 

Jens Rohrer ist gebürtiger Ingolstädter. Bekannt ist er vor allem für seine satirischen Kurzgeschichten. Berüchtigt für seine Guerilla-Lesungen. So taucht er unangemeldet an öffentlichen Orten auf und macht eine passende Lesung. Er leitet den Ingolstädter Autorenkreis, gewann bereits zweimal den Pfaffenhofener Dichterpreis „Goethes Schlittschuh“ und ist Mitbegründer der Lesebühne „Besser als Fernsehen“ im KAP94. 2021 erschien sein erster Roman „Von der Rettung der Welt und kleinen Pelztierchen“.

 

Bei Erscheinen seines ersten Romans TETAPHRATE (Edition Lichtland, 2012) war Peter Biber so unvorsichtig, sich öffentlich an einen seiner Kindheitsträume zu erinnern: „Wenn ich groß bin, werde ich einmal Walfänger.“ Sehr zu seinem Erstaunen wurde ihm dies als dauerhaft fortbestehender Charaktermangel vorgehalten. Und dabei hatte den kleinen Buben damals nur Melvilles Moby Dick fasziniert. Besonders in Gestalt der grandiosen Verfilmung mit Gregory Peck als Kapitän Ahab.
Nichtsdestotrotz möchte Biber jede Gelegenheit nutzen, dem Walfang endgültig und corampublico abzuschwören. Als Doktor der Forstwissenschaft ist er mittlerweile in der Lage, die Verwerflichkeit   dieses   Treibens   einzusehen   und   verspürt   im   Nachhinein   eine   große Erleichterung, nicht auf die schiefe Bahn geraten zu sein. Immerhin könnte man jeden seiner Arbeitstage   an   einer   großen   bayerischen   Universität   mit   „Forschung   im   Dienst   der
Nachhaltigkeit“ überschreiben.
Im Privatleben kultiviert Peter Biber heute einen Kindheitstraum, der ihm bisher zumindest nicht offen angekreidet worden ist – das Erzählen. Leuchtendes Vorbild war ihm einer seiner Onkel, ein geradezu genialer Erfinder von Stegreifgeschichten, neben denen die meisten damals verfügbaren Kinderbücher ausgesprochen alt ausgesehen haben. Leider hat niemand, am allerwenigsten besagter Onkel, je daran gedacht, die knallbunten Phantasiewelten, durch die sich ein Protagonist (häufig eine Wildsau mit geradezu batmanesken Fähigkeiten) auf Biegen und Brechen seine Bahn pflügen musste, auf Papier festzuhalten. Leider reichen Peter Bibers Erinnerungen nicht mehr aus, auch nur eines der vielen Abenteuer zu rekonstruieren. Darum muss er seine eigenen Geschichten erfinden.
NEOPHYTEN (Bayerischer Poeten- & Belletristik-Verlag, 2018) ist Peter Bibers zweiter Roman.   Mit   seiner   Kurzgeschichte   „Ich   bin   Forstwissenschaftler“,   einem Solo mit Plastikkettensäge, konnte er im Februar 2019 den Dichterwettstreit „Goethes Schlittschuh“ für
sich entscheiden.

 

Claudius Konrad verwandelt den Ton seiner Gitarre mit Hilfe von Physik und Elektrotechnik in sphärische Klangwelten und bettet darin seinen sanften Gesang. Alles live und scheinbar mühelos. Ein Singer/Songwriter 3.0, der Elemente des Ambient in das tradionelle Songschreiben einbringt.