Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus
Die Schäfflergilde bereitet sich auf ihr 125 jähriges Jubiläum vor
Man spürte es mit jedem Wort und mit jeder Geste: Hier wird Tradition, auf die man sehr stolz ist, mit Feuereifer gelebt. Die Rede ist von der Ingolstädter Schäfflergilde. Ihre bekannte und eingängige Erkennungsmelodie „Aba heit is koid“ ertönt alle sieben Jahre, wenn sie ihren einstudierten, kunstvollen Schäfflertanz zur Freude der Menschen aufführen. Erstmalig geschah dies am 6. Januar 1902 am Rathausplatz und seitdem wurde diese Tradition nur während der beiden Weltkriege unterbrochen.
Sie pflegen nicht nur mit Herzblut die Tradition der Auftritte, sondern auch die Kameradschaft, die sie verbindet. Diese ist wohl so groß, dass jeder von ihnen überzeugt ist, mit jedem Mitglied dieses besonderen Vereins ohne Bedenken in Urlaub fahren zu können. Sie sind stolz auf einige ihrer Besonderheiten: So sind sie keine Junggesellen-, sondern eine Generationsgilde. Es ziehen hier also Jung und Alt gemeinsam an einem Strang. Und manch einer war bereits mit 5 oder 6 Jahren ein Schäfflermini und ist heute noch mit großer Begeisterung dabei, denn „Einmal Schäffler – immer Schäffler“. Manch einer gibt mit Stolz das Werkzeug an seinen Sohn weiter. Entsprechend werden auch die altgedienten Mitglieder geehrt.
Die Freundschaften, die ganze Familien miteinander verbinden, werden auch durch die gemeinsamen Fahrten zu den Auftritten in den Partnerstädten gefestigt. Auch wenn ausschließlich Männer tanzen, so gibt es auch viele Aufgaben für Frauen .


Eine wohl einmalige, umfangreiche Dokumentation
Ihre lange Tradition hat Dr. Gerd Treffer in einem Buch „Die Ingolstädter Schäffler und ihr Tanz“ dokumentiert, das bei der Pressekonferenz mit Stolz präsentiert wurde. bei dem Buch handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk, an dem als Co-Autoren Martina Pohl, Marion Engelhart, Michael Klarner und Gerd Riedel beteiligt waren. Besonders dankbar ist man dafür, dass Gert Schmidbauer, einer der besten Fotografen der jüngeren Zeit, die Schäffler 2019 fotografisch intensiv begleitet hatte. 2021 ist er leider plötzlich gestorben. Seine Witwe, Christa Schmidbauer, stellte der Gilde die bearbeiteten Bilder für das Buch zur Verfügung. Ein weiterer Glücksfall ist, dass im Stadtarchiv seit 1902 alle Truppen lückenlos festgehalten sind. Das sehr interessante Buch, das nicht nur die Geschichte der Ingolstädter Gilde, sondern auch ein Zeitdokument des Stadtgeschehens ist, kann ab Januar 2026 im Zuge der Auftritte für 25 Euro erworben werden. Zu recht ist man stolz darauf wohl die Einzigen in Bayern zu sein, die eine derart vollständige Dokumentation ihres Wirkens in Wort und Bild besitzen.
Seit sechs Monaten ist man bereits in intensiver Vorbereitung auf die Saison 2026. Die voraussichtlich 130 Auftritten bedeutet einen hohen persönlichen Einsatz eines jeden, denn es sind ungefähr 10 Auftritte pro Tag an den Wochenenden bis Faschingsdienstag. Jeder kann so einen Tanz, der 20–25 Minuten dauert und 290,- Euro kostet, buchen. Allerdings muss man schnell sein, denn die geschätzten 130 Auftritte sind erfahrungsgemäß schnell weg. (www.schaefflertanz.de) (HaGa)