Tag des offenen Denkmals: Von Audi bis zur nassen Fronte
Wenn am Sonntag, den 8. September historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. „Geschichte zum Anfassen“ – das bietet der Denkmaltag den Besuchern in wohl einmaliger Weise.
Das diesjährige Motto zum Tag des offenen Denkmals „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ bezieht sich auf das 100. Jubiläum des Bauhauses, das 1919 in Weimar gegründet wurde.
„Modern“ war die Vereinigung von Kunst und Handwerk in der Architektur und im Design. Im Fokus stand unter anderem eine gestalterische Reduzierung des Objektes auf seine Funktion in Verbindung mit einer seriellen Produktion.
Historisch betrachtet ist der Begriff der „Moderne“ als bewusste Abkehr von den bisher tradierten Lebensbereichen zu verstehen. Die Industrialisierung in den Städten und die zwei Weltkriege waren wesentliche Faktoren für gesellschaftliche Umbrüche und führten zu modernen Ausdrucksformen in der Kunst, der Musik und in der Literatur.
Insbesondere in der Nachkriegszeit galt es innovative Lösungen zu finden, um in den zerstörten Städten der expansiven Nachfrage an Wohnungen und Infrastruktureinrichtungen nachzukommen. Beton, Glas und Stahl wurden zu den bestimmenden Bauwerkstoffen.
„Die Nachkriegsmoderne war auch für Ingolstadt eine wichtige Epoche, in der ab den 1950er Jahren viele prägende Gebäude entstanden sind. Als Vertreter dieser Zeit sind das Stadttheater, das ehemalige Architekturbüro am Brückenkopf 8 œ und das Katharinen-Gymnasium besonders zu empfehlen“, erläutert Stadtbaurätin Preßlein-Lehle.
Darüber hinaus werden am Denkmaltag weitere interessante Aktionen und Besichtigungsmöglichkeiten angeboten, die es erlauben den bauhistorisch breitgefächerten Bestand an Denkmälern in Ingolstadt neu oder wieder zu entdecken. Es handelt sich dabei um ein altes, nahezu noch original erhaltenes Schäfflerhaus (Schulstr. 1), eine ehemalige Bäckerei in der Goldknopfgasse 1 und ein ehemaliges Stadtbauernhaus in der Taschenturmstr. 5.
Erstmals ihre Tore öffnet die Traverse 61, Teil der „nassen Fronte“ Butler. Welche ursprüngliche Bedeutung sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt, kann bei den Führungen erfahren werden.
Sehr erfreulich ist die erneute Teilnahme des KAP 94 – ein ehemaliges Abwehrbollwerk, das jetzt als Kunst- und Veranstaltungszentrum für Kunst- und Kulturprojekte dient.
Auch Klassiker wie der Münsterturm, das Kreuztor und das Neue Schloss samt Führung und die denkmalgeschützten städtischen Museen mit zum Teil besonderen Aktionen können zum Denkmaltag wieder kostenlos besichtigt werden.
Stadttheater, Katharinen-Gymnasium, Zeughaus und die Traverse 61 sind nur zu den Führungszeiten geöffnet.
Zum Thema 100 Jahre Bauhaus wird auch auf die Ausstellung „Gemalte Diagramme. Bauhaus, Kunst und Infografik“ im Museum für Konkrete Kunst verwiesen. Hierzu wird eine Führung angeboten.
Da auch ein anderes Jubiläum in Ingolstadt gefeiert wird, kommt es am Tag des offenen Denkmals zu einer ganz besonderen Kooperation im Rahmen „70 Jahre Audi in Ingolstadt“. Zahlreiche Baudenkmäler am Josef-Strobl-Platz erzählen ihre Geschichten zu den Anfangsjahren der Auto Union innerhalb des Ingolstädter Stadtzentrums. Die Anmeldung zu den Führungen / Sonderaktionen der Fa. Audi ist ab 10 Uhr auf dem Josef-Strobl-Platz möglich.
Als organisatorische Hinweise wird um festes Schuhwerk gebeten, da die zu besichtigenden Objekte z.T. unter schwierigen Bedingungen zugänglich sind bzw. sich im Baustellenzustand befinden. Aus räumlichen Gründen und zu Gunsten einer besseren Verständlichkeit ist die Teilnehmerzahl bei einigen Objekten begrenzt. Die Teilnahmeplätze werden in der Reihenfolge des Eintreffens vergeben. Eine vorherige Anmeldung ist nicht möglich.
Das vollständige Programm des Aktionstages gibt es auch unter
www.ingolstadt.de/denkmalschutz.