Von Schlingpflanzen und Urviechern
Starkbieranstich bei Nordbräu mit dem neuen Starkbierredner Andreas Huber
Auf einem Scooter kam er „angebraust“ im Kastaniengarten, der neue Starkbierredner der Brauerei Nordbräu – bestens geschützt gegen den Coronavirus, denn eine Studie habe ergeben, dass so ein Nordbräu Bier gegen das Virus helfe. Und er stellte sich auch gleich vor als Bewohner des Ingolstädter Stadtteils mit dem marodesten Feuerwehrhaus, dem blauesten Sportheim, dem verwittertsten Kriegerdenkmal, dem größten Pfarrer-Verschleiß, den wenigsten Kindergarten-Plätzen und ohne Dorfplatz: („Aber halt! Wenn ich scho mal vor so viel Politik-Prominenz stehe, beantrage ich hiermit offiziell einen Dorfplatz für…“): Ringsee! Andreas Huber heißt der neue Mann am Rednerpult, die die schwierige Aufgabe hatte, den „Starkbier-Legenden“ Manfred Schuhmann und Hermann Regensburger nach zu folgen. Was bisher in Redner (Schuhmann) und Gstanzlsänger (Regensburger) aufgeteilt war, übernahm nun Andreas Huber in einer Person – als Redner und Gstanzlsänger, der natürlich gleich auf den Nordbräu Eisbock und seinen Alkoholgehalt hinwies: 9,3 Prozent – mehr Prozent als mache Partei bei der Kommunalwahl bekommen werde.
Die Kommunalpolitik verglich er angesichts der Landesgartenschau mit einem Garten, in dem gäbe es schleimige Kriechtiere, taube Nüsse, Schädlinge und Nützlinge, Giftpflanzen und solche, die nur so aussehen: „Der Botaniker spricht daher auch vom 'Hortus senatus communalis'. Ein ganz besonderes Exemplar ist in Ingolstadt die Schlingpflanze 'Albertus Magnus', von der man sich, wenn sie einen einmal im Würgegriff hat, nie mehr wieder los löselen kann.“ Im Garten der Kommunalpolitik seien durch das Kreuzen von Arten aber auch ganz neue Gewächse entstanden. Das UDI Wäldchen habe Wurzeln geschlagen (die Unnötigen Demokraten Ingolstadts). „Dass ausgerechnet ein Köhler hier die Liste anführt, spricht allerdings dafür, der dieser Wald bald verheizt wird.“ Andreas Huber präsentierte außerdem eine tierische Idee für die LGS. Man sollte eine Kooperation mit dem Zoo Wasserstern eingehen und den ausgestopften Alligator Maxl präsentieren: „Da brauchts dann natürlich eine Absperrung und ein Schild. Auf dem steht dann: Das ist eines der wenigen echten Schanzer Urviecher. Das andern zwei heißen Brigitte Fuchs und Sepp Mißlbeck.“
Andreas Huber ist ein Mann mit Bühnenerfahrung (er gehört zum Ensemble des Volkstheaters Ringsee) und als solcher nahm er sich mit Elan und eben auch mit Sangesfreude die „Großkopferten“ vor:
Nach der Wahl wird für manchen as Leben umgschmissn,
man munkelt, dass einige sogar arbeiten müssen.
Hast Du auf die Arbeit im Stadtrat koan Bock
dann schulst Du halt um und schreibst täglich an Blog.
Der Regnsburger Hermann ist no ned ganz so weit,
aber auf Facebook da übt er für die digitale Zeit,
Des Üben, des hätt auch dem Achhammer net gschadt
bevor er mit sein Kommentar das Ziel verfehlt hat.
Der Schmatloch, das Schlitzohr, der woaß ganz genau:
Wennst bei die Schwarzen was werdn wuist, machst as erstmal zur Sau.
Und wennst as über Jahre gscheid nieder geschreiben hast,
dann kriagst einen super Platz auf der Liste verpasst.
Und mit Blick auf das Volksfest meinte er:
As Volksfest in Inglstod is zwoa moi im Jahr
vo Montag bis Donnerstag san de zwoa Zelte laar.
Moants net, dass oa Zelt glanga kannt a,
oamoi de Brauerei südlich, oamoi de nördlich der Donau.
Oda machts nur no sechs Dog, des glangat fei aa.
vo Donnerstag bis Dienstag, des is doch net schwar.
Es gibt nämlich Festwirt, für de glanga sechs Dog,
dann brauchas bloß oa Showkappeln, des is koa Frog.
Oba passts auf, dass de Gmiatlichkeit net z‘ kurz kumma duat,
nur laute Musik und Party is auf Dauer net guad.
Im Übrigen könnte man die Zelte auf dem Volksfestplatz doch übergangsweise als Ersatzspielstätte für das Theater nutzen – weil das mit den Kammerspielen ja eher ein Trauerspiel sei. Zum Schluss der Rede wünschte er dem zukünftigen Oberbürgermeister – wer auch immer es sei – ein glückliches Händchen für das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger in den nächsten 6 Jahren, dem Stadtrat „viele heitere Stunden im Plenum, den Ausschüssen und Fraktionen.“ Und er zitierte den Kollegen vom Nockherberg: „Ob man gute Politik macht oder nicht, das erkenne man daran, ob man sich wohlfühlt bei dem Gedanken, der Betroffene der eigenen Politik zu sein.“
Brauereichefin Eva Wittmann-Ott begrüßte zu Beginn der Veranstaltung in der Brauereigastatätte Kastaniengarten neben OB Christian Lösel, Landrat Anton Knapp und Alfred Grob (MdL) zahlreiche Stadträte, Vertreter aus Wirtschaft und Vereinen sowie etliche OB-Kandidaten, denen sie noch viel Durchhaltevermögen wünschte. Begrüßt wurden außerdem ausdrücklich noch einmal die „Starkbierlegenden“ Hermann Regensburger (dessen Gstanzl ab sofort übrigens auch im Ingolstädter Buchhandel erhältlich sind) und Manfred Schuhmann, der neben Melanie Arzenheimer bei der Rede von Andreas Huber als Ideengeber fungierte.
Mehr dazu auch in der nächsten Print-Ausgabe von IN-direkt. Und hier einige Impressionen in unserer Flickr Galerie: