Orange Day 2024
Fast täglich findet in Deutschland Femizid statt.
Der Einladung der Gleichstellungsstelle Ingolstadt, sich am 21. November 2024 zu einer Demonstration anlässlich des diesjährigen Orange Day am Rathausplatz zu versammelten, folgten zahlreiche Menschen, die entsprechend mit einem orangefarbenen Schal beziehungsweise einer Mütze bekleidet waren. Neben Privatpersonen nahmen auch einige Organisationen wie die Soroptimistinnen (SI Club Ingolstadt), Zonta Club Ingolstadt, Caritas, VdK sowie „Offenes feministisches Treffen“ teil. Die zweigeteilte Veranstaltung war ein Teil der weltweiten Aktion die anlässlich des 25. Novembers, der zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen stattfindet.
Mit individuellen Todesanzeigen erinnerte man an jede der 360 Frauen, die 2023 in Deutschland von ihrem (Ex-)Partner getötet wurden, und an die Umstände, unter denen sie zu Tode kamen. Tobias Hofmann begleitete die Demonstration mit entsprechender Musik an der Trompete.
Anschließend zogen die Teilnehmenden gemeinsam zum zweiten Teil der Veranstaltung in die Volkshochschule. Hier wurden sie von Barbara Deimel im Namen der Gleichstellungsstelle willkommen geheißen. Die Bürgermeisterin, Petra Kleine, hielt die Eröffnungsrede, in der sie vor allem die erschreckenden, aktuellen Zahlen thematisierte:
2023 gab es in Deutschland 938 Tötungsversuche an Frauen und Mädchen, von denen 360 auch gelangen, so dass fast tagtäglich eine Frau, aus dem Grund getötet wurde, weil sie eine Frau war.
Auch die häusliche Gewalt ist in dem Berichtsjahr um 5,6 Prozent auf 180.715 Fälle gestiegen. Die Sexualstraftaten gegen weibliche Opfer nahmen 2023 um 6,2 Prozent auf 52.330 Fälle zu. 98,9 Prozent der Tatverdächtigen waren Männer. Fast selbstredend, dass auch die digitale Gewalt zugenommen hatte. Dies betrifft nicht nur Cyberstalking (das Nachstellen und Überwachen mit digitalen Hilfsmitteln), sondern auch Cybergrooming, also die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet.
Der Höhepunkt dieses Abends war eine sehr bewegende Rede der bekannten Autorin und Fleißer-Preisträgerin, Lena Gorelik, die viel zum Nachdenken anregte.
Der Abend klang bei einem gemeinsamen, kleinen Imbiss und der Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen, aus.
Fazit:
Orange day stellt jene Gewalt in Fokus der Kampagne, die Frauen täglich in Partnerschaften erleben. Femizid ist dabei die Extremform dieser Gewalt.
Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und es bedarf gemeinsamer Aktivitäten aller, um sie nachhaltig zu beenden. UN Women Deutschland ruft daher Politik und Gesellschaft zum Handeln auf.
Im Anbetracht der Tatsache, dass 2023 in Deutschland fast täglich eine Frau von ihrem (Ex)Partner getötet wurde, müsste ein gesellschaftlicher Aufschrei erfolgen. Es ist zu hoffen, dass sich alle Menschen dessen bewusst werden, dass Frauenfeindlichkeit und Gewalt gegen Frauen eine gesamtgesellschaftliche Relevanz hat. Daher ist es von enormer Bedeutung, dass sich alle, vor allem auch soziale Männerorganisationen entsprechend positionieren, deren Abwesenheit noch eine schmerzliche Lücke darstellte. (HaGa)