„Das Herz am rechten Fleck“
Leiter des Caritas-Zentrums St. Vinzenz würdigt Mitarbeit von Dan Rolex Omondi aus Uganda
„Dan ist ein sehr offener Mensch. Er hat keine Berührungsängste, hat bei uns die Nöte gesehen und war eine wertvolle Bereicherung. Er hat das Herz am rechten Fleck und lebt die Werte, die für unsere Caritaseinrichtung wichtig sind.“ Diese lobenden Worte findet der Leiter des Caritas-Zentrums St. Vinzenz Ingolstadt, Heinz Liebhart, für Dan Rolex Omondi. Der 36-jährige Mann aus Uganda war bis vor kurzem erst Mitarbeiter und dann Leiter der Wohngruppen St. Anna für erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung, die zu St. Vinzenz gehören.
Omondi hat einen bewegten Lebenslauf. In seinem Heimatland studierte er öffentliches Gesundheitswesen und arbeitete in einer Gesundheitsbehörde im Bereich „Infektionskrankheiten“. Seit 14 Jahren lebt er in Deutschland. Am Anfang musste er sich mehreren Operationen aufgrund von Verletzungen im Ohr unterziehen und hat seitdem einen künstlichen Gehörgang. Was seine berufliche Entwicklung betrifft, arbeitete er zunächst in einem Kindergarten in Geisenfeld als Hilfskraft und lernte bei den Beruflichen Fortbildungszentren (bfz) in Ingolstadt Deutsch. Nach einem Praktikum und Bundesfreiwilligendienst im Caritas-Alten- und Pflegeheim in Geisenfeld absolvierte er in diesem Haus eine einjährige Ausbildung zum Altenpflegefachhelfer und dann eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegefachkraft. Anschließend arbeitete er in der Einrichtung noch ein Jahr und studierte dann Pflegemanagement in München. Danach wollte er aber nicht wieder in einem Altenheim tätig werden, sondern kam ins Caritas-Zentrum St. Vinzenz. „Im Altenheim hat man nur mit Personen in ihrer letzten Lebensphase zu tun. Ich wollte aber jetzt mit Menschen arbeiten, bei denen ein Fortschritt sichtbar wird“, erklärt Omondi.
Fasziniert von der Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigung
Dies wurde ihm in St. Anna im Umgang mit den dortigen Menschen mit Beeinträchtigung ermöglicht. „Ich konnte diesen zum Beispiel zeigen, wie sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, woraufhin sie es dann selbst getan haben: Oder ich habe manche zu Tanzkursen begleitet, an denen sie danach selbstständig teilgenommen haben. Ich konnte also ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern und das hat mich fasziniert“, erzählt er. Die zwei Jahre als Mitarbeiter in St. Anna sieht er im Nachhinein als „die schönste Zeit in meinem Berufsleben“. Anfang dieses Jahres übernahm Omondi die Leitung von St. Anna. Er wollte Gruppenprozesse optimieren, „so dass die Gruppenmitglieder sich angesichts zunehmender Fluktuation bei den Gruppenleiterinnen und –leitern selbst organisieren können“. Doch bei dieser Aufgabe geriet der sensible Mann aus Uganda stark unter Druck und beendete sie daher nach einem halben Jahr aus gesundheitlichen Gründen.
Dan Rolex Omondi fühlte sich als praktizierender Katholik im Caritas-Zentrum St. Vinzenz grundsätzlich wohl. Er hätte wieder als „normaler Mitarbeiter“ in St. Anna arbeiten können, aber er wollte grundsätzlich keinen Schichtdienst mehr leisten, „weil dieser für mich sehr belastend ist“. Das geht nicht nur ihm so. „Da es an Personal fehlt und immer wieder Ausfälle gibt, ist für die Beschäftigten ihre Dienstzeit immer weniger planbar“, informiert Heinz Liebhart.
Dan Rolex Omondi reiste so zunächst für einigen Wochen nach Kenia, wo er ein Waisenhaus mit aufgebaut hat. Seit Oktober ist er nun bei der Deutschen Angestellten-Akademie in Ingolstadt für die Berufsvorbereitung von Jugendlichen in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Erziehung und Soziales zuständig. ´“Doch St. Anna bleibt mir in guter Erinnerung“, meint der Mann aus Uganda. Er hat auch weiterhin Kontakt zu einigen Bewohnerinnen und Bewohnern und kommt gerne zu Besuch ins Caritas-Zentrum St. Vinzenz.
Sicherheit in Deutschland geschätzt
In Deutschland fühlt er sich wohl, auch wenn er nicht verhehlt, „dass ich auch rassistische Anfeindungen erleben musste“. Nächstes Jahr will Dan Rolex Omondi heiraten. Im Ruhestand kann er sich vorstellen, nach Uganda zurückzukehren, aber er weiß auch die größere Sicherheit in Deutschland zu schätzen. Sein früherer Chef Heinz Liebhart wünscht ihm für seinen weiteren Lebensweg „vor allem Gesundheit, Erfüllung und positive Erfahrungen im Beruf sowie in der Liebe alles Gute“. Der Afrikaner wünscht dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz wiederum angesichts der Personalmangels, „dass die Verantwortlichen genügend geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden“.
Pressestelle/Caritas, Esser